Tête-à-tête

Daniel Mahrbacher im Gespräch mit PluSport

Aus Leidenschaft für die Berge und den Bergsport ist er beim SAC eingestiegen; seit 2018 ist er Geschäftsführer unseres neuen Kooperationspartners.

«Inklusion funktioniert auch im Bergsport»

Was sind Ihre Kernkompetenzen als SAC Geschäftsführer?
In erster Linie das Herz des SAC - den Bergsport - zu fördern. Und zwar für eine breite Bevölkerung. Gleichzeitig setzen wir uns für die nachhaltige Entwicklung und den Erhalt der Bergwelt ein, ebenso wie für den Unterhalt der SAC-Hütten. Der SAC als viertgrösster Sportverband der Schweiz ist also sehr vielseitig unterwegs. Das bedeutet auch, dass ich mich immer wieder auf neue Themen einlassen und mich fokussieren muss. 

Auf welche Themen legen Sie den Hauptfokus?
Der SAC ist ein Bergsportverband – natürlich ist der Bergsport unser Hauptinhalt. Aber immer wichtiger werden natürlich auch Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Vor zwei Jahren haben die Abgeordneten unserer Sektionen auch Ja zum Leistungssport im SAC gesagt. So können wir das gesamte Fördermodell vom Breiten- bis zum Spitzensport unter einem Dach vereinen.

Bestehen bereits konkrete Klima-Projekte?
Wir sind in den letzten Jahren sehr aktiv geworden und haben zum Beispiel eine Klimastrategie verabschiedet. Unser Ziel ist es, bis 2040 Netto Null CO2 auszustossen. Damit gehen wir noch weiter als die Vorgabe des Bundes. Wir investieren jährlich einen sechsstelligen Betrag in verschiedene Klima-Massnahmen. Hier arbeiten wir auch mit Anreizsystemen und Pilotprojekten. Beispiel: Letztes Jahr hat der SAC erstmals einen Umweltpreis für vorbildliche Sektionsprojekte für die Umwelt vergeben. Mit Bus Alpin und Schneetourenbus fördert der SAC den ÖV für Bergtouren.

Ein weiterer Fokus liegt in der Climbing WM, die nächstes Jahr in Bern stattfindet, oder?
Ja. Die Climbing WM findet ja bereits zum dritten Mal in der Schweiz statt, letztes Mal war sie in Winterthur. Für den SAC ist das aber sicher einer der Höhenpunkte des kommenden Jahres. Mit diesem Anlass wird Sportklettern weltweit ein weiteres Mal in den Fokus gerückt. Wir können damit den Klettersport einem breiteren Publikum noch bekannter machen und vor allem auch die Jungen ansprechen. Die Climbing WM wird ein toller Anlass, ich freue mich sehr darauf.

Welche Bedeutung hat für Sie die Partnerschaft mit PluSport?
Inklusion wird in der Gesellschaft leider immer noch zu wenig gelebt. Für den SAC ist es ein wichtiges Anliegen, vermehrt Menschen mit Beeinträchtigungen in den Bergsport zu integrieren und zu fördern. Mit PluSport haben wir den perfekten Partner dafür. Denn die Menschen bei PluSport gehen das Thema Inklusion sehr engagiert an und verstehen es, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren.

Wie wünschen Sie sich die Zusammenarbeit mit PluSport?
Wir haben eine gute Vertrauensbasis geschaffen. Wir ziehen am selben Strang und verfolgen ähnliche Ziele, die wir mit Sicherheit gemeinsam erreichen werden. Von dem her: Dass sie so gut weiterläuft wie bisher.

Wie möchte der SAC die Themen Inklusion/Integration umsetzen?
Der SAC steht hier natürlich auch noch am Anfang. Aber hier wird sicher viel passieren in den nächsten Jahren. Zuerst einmal gehen wir nun nächstes Jahr gemeinsam mit PluSport die Para Climbing WM an.

Para-Climbing wurde beim SAC neu in den Spitzensport geführt. Welches waren die Herausforderungen?
Als nationalen Verband übernahmen wir vergangenen Sommer Para-Climbing im Spitzensport-Bereich, nachdem PluSport die Aufbauarbeit geleistet hat. Die Herausforderungen lagen sicherlich in der Geschwindigkeit, mit dem wir das Ganze realisiert haben. Wir haben noch zu wenig Ressourcen, um genügend Athlet:innen zu rekrutieren und diese auf ein entsprechendes Niveau zu bringen. Andere Länder wie beispielsweise die USA und Russland sind da besser aufgestellt. Wir haben aber Trainer in der ganzen Schweiz verteilt und führen mit fünf bis zehn Athlet:innen regelmässige Trainings durch. Es wäre toll, wenn es drei bis vier an die WM nächstes Jahr schaffen würden!