Finanzen

Finanzbericht des CEO

Das Jahr 2022 sollte das Jahr des befreiten Wieder- Durchstartens werden. Zwei wirklich schwierige Corona-Jahre lagen hinter uns, die wir im Verband und als Team zwar ausgesprochen gut bewältigt hatten, die aber doch ihre Spuren hinterliessen, auch finanziell. Nun sollte alles besser werden.

Wir hatten erstens nicht mit Putin gerechnet. Der 24. Februar 2022 wird wohl in jedermanns Erinnerung bleiben. Der kriegerische Überfall auf ein europäisches Land, das für Demokratie und seine Freiheit kämpfte, machte nicht nur uns alle fassungslos. Sondern verständlicherweise auch die ganze Bevölkerung, die rekordhohe Spenden in Richtung Ukraine leitete. Zurecht natürlich, die Not und das Leid der ukrainischen Bevölkerung bedurften dort jedes Frankens. Bleibt aber die Feststellung nicht nur von uns, sondern von vielen anderen spendenfinanzierten Organisationen, dass diese Spenden nicht «on top» geleistet wurden, sondern eben den angestammten Empfängern abgingen. Unsere Fundraiser konnten mit sehr grosser Anstrengung das gesetzte Mindest- Ertragsziel knapp erreichen, dies bedurfte aber eines erhöhten Aufwands. Immerhin: In den letzten Monaten hat sich der Effekt abgeschwächt, so dürfen wir für 2023 wieder auf bessere Erträge hoffen.

Zweitens ist in Europa und den USA – nicht nur infolge des Ukraine-Kriegs, aber auch – die Inflation durch die Decke gegangen. Stichwort: Explodierende Energiekosten. Das hat die Notenbanken auf den Plan gerufen, die sich gezwungen sahen, von der jahrelangen Niedrigzinsperiode rasch Abschied zu nehmen und tüchtig an der Zinsschraube zu drehen. Mit dem Effekt, dass an den Wertschriftenmärkten nicht nur die Aktien einen Kurseinbruch erlitten, sondern auch andere Anlageklassen massive Wertberichtigungen erfuhren, die eigentlich zur Absicherung der Aktien im Depot lagen, insbesondere die Obligationen. So mussten wir hinnehmen, dass unser seit 2009 sorgfältig aufgebautes, risikoarm angelegtes Wertschriftenvermögen innert kurzer Zeit um fast CHF 2 Mio. im Wert nach unten korrigierte. Immerhin bewiesen wir auch hier Weitsicht, indem wir die Wertschriften-Bewertungsgewinne über all die Jahre immer in einen sog. Schwankungsfonds parkierten und diese nie für die Bezahlung laufender Ausgaben verwendeten. Dies bewahrt uns nun davor, der Erfolgsrechnung 2022 einen Wertschriftenverlust belasten zu müssen! Ich danke unserer Finanzkommission bestens für die geleistete Arbeit in der Bewältigung dieser ausserordentlichen Situation ab Sommer 2022.

Sorgen bereitet die immer noch hohe Inflation. Wenn wir ganz vereinfacht überlegen, dass eine Inflation von 3 %, bei CHF 15 Mio. Jahresumsatz, unverschuldete Mehrkosten von CHF 450 000 (!) bedeuten, müssen wir uns die Frage stellen, woher wir diese zusätzliche halbe Million nehmen bzw. wer uns diese Mehrkosten zahlt. Wir können sie nämlich nicht einfach wie die Privatwirtschaft auf die Produktpreise und damit auf die Kunden überwälzen. Die Kursgebühren für Camps und Ausbildungskurse können moderat angehoben werden, mehr aber nicht. Die Spender:innen und Sponsoren als eine unserer wichtigsten Einnahmequellen kommen wohl auch nicht in Betracht. Vielleicht müssen wir bald einmal die Mitgliederbeiträge anpassen, die schon seit Jahrzehnten bei CHF 20 eingefroren sind; das gibt einen Beitrag, löst aber das Problem auch noch nicht fundamental. Im Herbst 2022 hat die Begleitgruppe Art. 74 IVG das BSV gebeten, den Organisationen einen Teuerungsausgleich auszurichten, dies wurde leider (vorerst) aus rechtlichen Gründen abgeschmettert – immerhin ist die Rechtsgrundlage für die Ausrichtung eines Teuerungsausgleichs wieder ins Kreisschreiben für die nächste Vertragsperiode 2024–2027 aufgenommen worden. Fazit: Wir bleiben vorerst selber auf dem Schaden sitzen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Wir werden den Gürtel ein Loch enger schnallen müssen. Und es muss nun endlich die Gesellschaft, also Politik und Verwaltung, eine finanzielle Mitverantwortung für die überall geforderte Inklusion übernehmen. Seit Jahren investieren wir zurecht in dieses zukunftswichtige Thema, das in Politik und Medien inzwischen omnipräsent ist. Aber es kann nicht länger angehen, dass dies finanziell fast ausschliesslich zulasten unserer Organisationen geht. Immerhin hat die offizielle Schweiz die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und steht hier in der Pflicht. Es ist zu hoffen, dass die Etablierung einer neuen Inklusions-Fachstelle, die die im Behindertensport tätigen Organisationen zusammen mit dem Bund und Swiss Olympic vor kurzem beschlossen haben, nun zu einer angemessenen Lastenteilung führen wird.

In meinem letzten Finanzbericht als CEO möchte ich nochmals allen danken, die sich im Dachverband oder direkt an der Front in einem Club, einem Camp, einem Ausbildungskurs, im Spitzensport oder sonst irgendwo für unsere Sportlerinnen und Sportler engagieren. Euer Einsatz ist nicht nur unbezahlbar, sondern schlicht und einfach grandios! Das ist es, was eine Organisation wie PluSport ausmacht: Man macht nicht nur einen Job, sondern investiert sein Herzblut. Ich habe das fast 20 Jahre lang gespürt, und es elektrisiert immer noch.

Meinem/r Nachfolger:in wünsche ich nur das Beste und eine gute Hand, auch in monetären Fragen. Wir müssen der finanziellen Stabilität weiterhin Sorge tragen. Aber wir konnten in den vergangenen 15 Jahren die Reserven und die interne Finanzkompetenz stärken und unsere Organisation auf die wichtigen Zukunftsthemen ausrichten. Diese Ausgangslage gilt es nun umsichtig weiterzuentwickeln.

René Will

Wie finanzieren wir uns?

PluSport ist ein Verein, ein Sportverband, eine Non-Profit-Organisation. Wir haben einen Umsatz von ca. 15 Mio. CHF im Jahr und erbringen rund 2/3 davon aus eigenen Kräften. Das heisst, wir suchen Finanzierungsunterstützung; Partner, Sponsoren, Gönner:innen, Legategeber:innen, Spender:innen usw., die unser Know-how, unsere Events, unsere Clubs, unsere Sportlerinnen und Sportler überhaupt unterstützen und fördern möchten.

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