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Gmür sorgt für Schweizer Highlight beim Para-Weltcup in St. Moritz

Théo Gmür sorgte an den Para-Weltcup-Tagen in St. Moritz für den einzigen Schweizer Sieg. Der 25-jährige Walliser feierte zum Auftakt am Freitag seinen ersten Weltcup-Sieg im Riesenslalom. Das Schweizer Team schnitt insgesamt mässig ab – dennoch sind die Chancen auf eine Qualifikation zur WM und zu den Paralympics bei den Meisten weiterhin intakt.

Bei grossartigen Wetterbedingungen konnten an den Para-Weltcup-Rennen in St. Moritz 120 Athletinnen und Athleten aus 24 Nationen begrüsst werden. PluSport, Behindertensport Schweiz, und St. Moritz Tourismus präparierten die Pisten für die Rennfahrerinnen und Rennfahrer auf der Corviglia und sorgten für perfekte Wettkampfbedingungen.

Aus sportlicher Sicht fiel Théo Gmür mit seinem Weltcup-Sieg am Freitag im Riesenslalom besonders auf. Der dreifache Paralympics-Goldmedaillengewinner von Pyeongchang, der beim Saisonauftakt in Österreich mit seinen Platzierungen (Rang 4 und 5) im Super-G noch unzufrieden gewesen war, fuhr im Heimrennen ohne Hemmungen: «Ich habe sehr viel riskiert, aber ich war erfolgreich und konnte mit Freude fahren. Das ist das, was im Moment zählt.» Auch Nationaltrainer Grégory Chambaz war mit seinem Schützling zufrieden: «Théo hat mit seinem ersten Weltcup-Sieg im Riesenslalom viel Selbstvertrauen gewonnen. Seine Formkurve zeigt weiterhin nach oben.»

Aufwärts geht es auch mit Robin Cuche und Thomas Pfyl, auch wenn die beiden zuletzt mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen hatten. Pfyl fuhr vor gut drei Wochen beim ersten Europacup-Slalom der Saison in Österreich als Dritter aufs Podest. Kurz nach dem Erfolg auf der Piste riss sich der bald 35-jährige Schwyzer ein Innenband im linken Daumen und konnte in St. Moritz nicht ganz mit der Spitze mithalten. «Mir ging es in St. Moritz vor allem darum, trotz der Verletzung Vertrauen zu gewinnen», so der zweifache WM-Silbermedaillengewinner von 2019. Auch Robin Cuche hat sich noch nicht mit der Corviglia anfreunden können: «Es ist nicht meine Lieblingsstrecke» gab der 23-jährige Neuenburger unumwunden zu, «jetzt hoffe ich auf eine Selektion für die Multisport-WM in Lillehammer.»

Nichts geht mehr bei Bigna Schmidt
Bigna Schmidts Chancen auf die WM-Teilnahme stehen dagegen nicht besonders gut. Der 24-jährigen Davoserin, der aufgrund eines Gendefekts in beiden Unterarmen die Speiche fehlt, läuft es derzeit überhaupt nicht nach Wunsch. «Nichts passt zusammen, meine Ski-Technik ist überhaupt nicht gut. Da ich mein Studium an der HSG absichtlich etwas zurückgestellt habe, um mehr trainieren zu können, ist dies umso enttäuschender.» Sie hofft nun auf die weiteren Selektionsmöglichkeiten nach der WM in Lillehammer, um doch noch die Paralympics bestreiten zu können.

Neben Gmür, Cuche, Pfyl und Schmidt, die in der Kategorie «standing» teilnehmen, starten im Weltcup auch zwei Schweizer Athleten im Monobob. Der 39-jährige Tessiner Murat Pelit ist ein routinierter Fahrer mit viel Erfahrung, der sich aufgrund einer Blockade im Rücken derzeit regelmässig im Mittelfeld platziert. Nachwuchs-Hoffnung Pascal Christen, der seit 2016 nach einem Mountainbike-Unfall querschnittgelähmt ist, freute sich über seinen 12. Rang und sammelt weiterhin fleissig Weltcup-Erfahrung. Sein Ziel ist eine Teilnahme an den Paralympics in Peking.

Qualifikation für Multisport-WM und Paralympics
In der Tat ging es an den Weltcup-Rennen in St. Moritz bereits um sehr viel. Am 23. Dezember wird die Selektion für die Multisport-WM bekannt gegeben, die vom 12. bis 23. Januar in Lillehammer/NOR stattfindet und wo mehrere Sportarten gleichzeitig durchgeführt werden. Nach der WM gibt es mit den Weltcup-Rennen im schwedischen Are und Veysonnaz zwei weitere Möglichkeiten, um sich für die Paralympics zu empfehlen, die am 4. März in Peking beginnen. Die Selektionen zu den Paralympics werden am 16. Februar, unmittelbar nach den Weltcup-Rennen in Veysonnaz, bekannt gegeben.

zur Fotogalerie von Marcus Hartmann