Schlusspunkt
PluSport ist für mich mehr als ein Verband – es ist eine Familie

An der diesjährigen DV wurdest du zur Präsidentin gewählt. Was bedeutet das für dich?
Es war ein sehr emotionaler Moment. Als das einstimmige Wahlergebnis verkündet wurde, war ich überwältigt von der grossen Unterstützung. Ich empfinde diese Wahl als Ehre und gleichzeitig als Auftrag.
PluSport ist für mich nicht einfach eine Organisation. Es ist ein Zuhause. Und nun gemeinsam mit so vielen engagierten Menschen die Zukunft des Behindertensports auf nationaler Ebene mitgestalten zu dürfen, erfüllt mich mit Stolz und tiefer Dankbarkeit.
Was war deine Motivation zur Kandidatur für das Präsidium und was ist deine Motivation, dich für PluSport einzusetzen?
Der Weg zu PluSport war kein Karriereplan, sondern ein glücklicher Zufall. Ich sagte spontan: «Das ist eine coole Sache!» Und genau das ist es bis heute geblieben.
Nach acht Jahren als Präsidentin eines regionalen Clubs ist es für mich eine besondere Motivation, meine Überzeugung nun auf Ebene eines nationalen Sportverbandes einbringen und weiterentwickeln zu dürfen.
PluSport vereint alles, was mich ausmacht: Sport, Organisation, Führung – und vor allem das Engagement für Menschen.
Als ehemalige Leistungssportlerin weiss ich, wie kraftvoll Sport zur sozialen Integration und persönlichen Entwicklung beitragen kann. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderungen in der Schweiz die bestmöglichen Chancen erhalten, ihre sportlichen und persönlichen Ziele zu erreichen – vom Breiten- bis zum Spitzensport.
Was ist dein Kredo hinsichtlich deiner neuen Funktion?
Mein Lebensmotto begleitet mich in jeder Lebenslage – ein Satz, den ich von meinen Eltern mitbekommen habe: Geht nicht – gibt’s nicht. Mich motiviert es, Möglichkeiten zu schaffen, wo andere Grenzen sehen.
Gerade zu Beginn meiner Amtszeit ist es mir wichtig, genau hinzuhören, Zusammenhänge zu verstehen und den Dialog zu suchen. Denn nur wer versteht, kann gezielt gestalten – gemeinsam, wirkungsorientiert und mit Überzeugung.
Ich glaube an eine Führung mit Haltung und Herz – die strategisch denkt und gleichzeitig nah bei den Menschen bleibt. PluSport soll nicht neu erfunden, aber mutiger, moderner und sichtbarer werden.
Wer ist Simone Michlig privat und was machst du in der Freizeit?
Ich bin 38, verheiratet, Mama von zwei kleinen Kindern und wohne mit meiner Familie im St. Galler Rheintal. Aufgewachsen bin ich in einem sportlichen, naturverbundenen und kreativen Elternhaus: Mein Vater war Spitzenläufer, meine Mutter gestaltete mit viel Leidenschaft Kunst- und Kulturprojekte.
Sie prägten meine positive Lebenseinstellung, meine Lösungsorientierung – sowie meine Empathie und mein Engagement für Menschen.
Bis 2020 war ich aktive Mittelstreckenläuferin, unter anderem für das Fürstentum Liechtenstein an internationalen Wettkämpfen. Heute halte ich mich mit Laufen und CrossFit fit und nehme ab und zu an Stadt- oder Geländeläufen teil.
In meiner Freizeit geniesse ich die Zeit mit meiner Familie, koche und backe leidenschaftlich gern – das ist für mich Ausgleich und Kreativität in einem. Beruflich bin ich seit 14 Jahren in der Psychiatrie St. Gallen tätig – in einem Teilzeitpensum, das Raum für Familie und Ehrenamt lässt.
Was bedeutet Inklusion für dich und welchen Stellenwert hat sie?
Inklusion ist für mich keine Sonderlösung – sondern Normalität. Sie beginnt in der Haltung jedes Einzelnen und wird durch echte Begegnungen erlebbar.
Sport kann dabei ein enormer Türöffner sein: Er schafft Erlebnisse, fördert Selbstvertrauen – und lässt Barrieren verschwinden.
Damit Inklusion gelingt, braucht es gezielte Aufklärung und systemische Verankerung. Nur so entwickelt sich ein gesellschaftliches Verständnis, das Inklusion nicht als Ausnahme, sondern als Selbstverständlichkeit begreift.
Was wünschst du dir für PluSport in der Zukunft?
Ich wünsche mir, dass PluSport als nationaler Sportverband noch sichtbarer wird – getragen von starken Partnerschaften mit Wirtschaft, Verbänden und unseren regionalen Clubs.
Und dass die Kultur der Freiwilligkeit, die PluSport auszeichnet, weitergetragen wird – mit neuen Ideen, offener Haltung und einem echten Wir-Gefühl.