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Goldener WM-Abschluss für Flurina Rigling, Celine van Till holt Weltmeistertitel und Silber

Flurina Rigling holt in Glasgow ihre fünfte WM-Medaille. Nach dem Medaillensatz auf der Bahn und dem Vize-Weltmeistertitel im Zeitfahren, wird die Para-Cyclerin Weltmeisterin im Strassenrennen. Die Genfer Para-Cyclerin Celine van Till holt nach ihrem Weltmeistertitel im Zeitfahren die Silbermedaille im Strassenrennen bei der Klasse Tricycle.

Für Flurina Rigling endet die Rad-WM in Schottland so goldig wie sie begonnen hatte. Im Strassenrennen kürt sich die Weltmeisterin in der Einzelverfolgung auf der Bahn zum zweiten Mal zur Weltmeisterin, dieses Mal auf der Strasse. Bis zur Schlussrunde fuhr die Zürcherin in der Spitzengruppe mit fünf Fahrerinnen. Den entscheidenden Schlusssprint entscheidet Flurina Rigling schliesslich vor der Kolumbianerin Daniela Carolina Munevar Florez und der Deutschen Maike Hausberger für sich. Im Zielraum sind der Jubel und die Erleichterun gross.

«Es ist so ein emotionaler Moment. Eigentlich wissen alle, Sprint ist nicht meine Stärke, aber wir haben hart daran gearbeitet und es ist einfach schön», meint Flurina Rigling. Nach der Silbermedaille im Zeitfahren, wo ein platter Reifen ihren Goldkurs gebremst hatte, macht sich die Zürcherin somit selbst das schönste Geschenk zum Abschluss dieser WM.

Fabio Bernasconi: «Wir Jungs müssen noch unsere Hausaufgaben machen.»

Franziska Matile-Dörig klassierte sich in der Kategorie WC4 auf Rang 5. Bei den Herren in der Kategorie MC4 fuhr Timothy Zemp während der ersten Hälfte des Rennens unter starkem Regen in der Spitzengruppe bis mehrere Fahrer auf der nassen Strasse stürzten. Die Bremse des Zürchers war kaputt und er musste das Rad wechseln, so fuhr er am Ende auf Rang 12 ins Ziel. In derselben Kategorie klassierten sich Fabio Bernasconi und Laurent Garnier auf Rang 13 und 14. «Solange nur die Ladies Medaillen holen, können wir nicht zufrieden sei. Wir Jungs müssen schon noch unsere Hausaufgaben machen», meint Fabio Bernasconi zur Bilanz an dieser WM.

Das Tandem von Christian Ackermann mit Nationalcoach Dany Hirs zieht auch eine positive Bilanz. Sie konnten zwar mit der Spitzengruppe nicht mithalten, aber waren trotz Notlösung ein gutes und eingespieltes Team, obwohl sie länger nicht mehr zusammen auf dem Tandem trainiert hatten. Im Strassenrennen fuhren sie auf Rang 18.

Diesen Sonntag sind die Handbiker beim Mixed Team Relay am Start. Für die Schweiz werden Fabian Recher (MH4), Tobias Lötscher (MH4) und Benjamin Früh (MH1) um eine gute Platzierung kämpfen. Die Punkte aller WM-Rennen zählen für das Quotenplatz-Ranking für Paris 2024.

Update 11. August 2023
Celine van Till holt Silber im Strassenrennen

Nach dem Weltmeistertitel im Zeitfahren holt die Genferin Celine van Till die Silbermedaille im Strassenrennen. Im Schlusssprint muss sich die Gesamtweltcupsiegerin der Dänin Emma Lund geschlagen geben.

Zum Auftakt der Para-Cycling Strassenrennen in Dumfries gewinnt Celine van Till den Vize-Weltmeistertitel. Im Schlusssprint mit der Dänin Emma Lund verpasst sie ihr zweites WM-Gold nur knapp. «Es ist ein ganz kleines bisschen Wehmut dabei, weil es mein erster 2. Platz in dieser Saison ist, aber ich bin auch sehr glücklich über diese Medaille und über dieses fantastische Rennen. Wir haben uns gegenseitig gepusht», berichtet die Para-Cyclerin. Es sei das abwechslungsreichste und anspruchsvollste Rennen ihrer Saison gewesen.

Celine van Till hatte während eines grossen Teils der Strecke über 31.2 Kilometer die Führung übernommen. «Im Schlusssprint hatte ich nicht mehr genug Kraft in den Beinen, aber ich habe alles gegeben», so van Till. Die Genferin ist sehr glücklich, die Silbermedaille im Strassenrennen neben der Goldmedaille im Zeitfahren von ihrer ersten Radsport-WM mit nach Hause zu nehmen.

Keine Schweizer Podestplätze im Handbike

Bei den Handbiker:innen klassierten sich Sandra Stöckli (WH4) und Benjamin Früh (MH1) auf Rang 7. Die Bronzemedaillengewinnerin von 2022 war gut gestartet. «Es hätte ein spannendes Rennen um den Bronzeplatz geben können», meint Sandra Stöckli, bevor sich am Ende der ersten Runde einige Fahrerinnen der H4-Kategorie in den Windschatten der H3 gehängt hatten, was die Schweizerin im Ziel ärgert. «Vom Reglement her darf man nur im Windschatten von denen fahren, die zusammen starten. Ich, mit meiner Schweizer Korrektheit, habe mich daran gehalten und bin nicht in den Windschatten der anderen Kategorie gefahren. Im Nachhinein ärgere ich mich natürlich, aber ich wollte einfach korrekt und fair fahren», so Stöckli. Sanktionen gab es für das unkorrekte Verhalten keine.

Der Freiburger Yves Schmied (MH2) erreichte bei seiner WM-Premiere im Strassenrennen sein Ziel der Top 10 und zieht ein positives Fazit: «Es war genial. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung an der ersten WM, denn hier sind wirklich die Weltbesten am Start.» Der Routinier Heinz Frei fuhr im WM-Strassenrennen der Wettkampfklasse MH3 auf Rang 24.

In der Wettkampfklasse MH4 fuhr Fabian Recher als erster Schweizer auf Rang 8 ins Ziel. «Es war ein cooles Rennen. Ich bin gefühlt immer 50 km/h gefahren, es war sehr schnell», meint der Berner, zu dessen Stärke vor allem die Anstiege gehören. Der Luzerner Tobias Lötscher und der Zürcher Felix Frohofer klassierten sich im selben Rennen auf Rang 15 und Rang 17. Allgemein merkt man bei der diesjährigen WM, dass das Niveau im Para-Cycling im Vergleich zum Vorjahr wieder sehr gestiegen ist.

Update 10. August 2023
Eine Silbermedaille mit Wermutstropfen

Flurina Rigling holt an der Radsport-WM Silber im Einzelzeitfahren, nachdem sie wegen eines platten Reifens ihren Vorsprung auf die deutsche Titelverteidigerin Maike Hausberger verliert.

Nach ihrem Erfolg auf der Bahn konnte Flurina Rigling auch beim ersten Einsatz auf der Strasse ihre volle Leistung abrufen. Sie war im Einzelzeitfahren nach der ersten Zwischenzeit auf Goldkurs. Das Glück war jedoch heute nicht auf ihrer Seite. Nach knapp 12 von 17 Kilometern wurde die Zürcherin von einem platten Hinterreifen gebremst. Der Reifenwechsel kostete die Para-Cyclerin wertvolle Sekunden, sodass es am Ende für ihren ersten Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren nicht reicht. Mit 15 Sekunden Rückstand auf Maike Hausberger fährt sie ins Ziel.

Frust über verpasste Goldmedaille, aber auch Freude über Silber

«Ich bin so gut unterwegs gewesen und es war mein grosses Ziel, aber das ist auch ein Teil vom Sport und ich darf mich auch nicht beklagen, hier eine Silbermedaille mitzunehmen. Es hätte noch viel bitterer enden können», meint Flurina Rigling. «Man kann überall noch Sekunden suchen, aber am Ende war es nicht eine Sekunde, sondern 15. Das Team hat einen super Job gemacht», meint die Para-Cyclerin.

Vom heutigen Rennen nimmt Flurina Rigling Folgendes mit: «Es braucht sicher noch etwas Zeit, dies zu verdauen, aber ich weiss, dass die Form stimmt und das wird mir auch beim Strassenrennen am Samstag helfen.»

Gute Leistungen bei den Herren

Auch die Männer des Para-Cycling-Teams haben auf den Strassen von Dumfries am Donnerstag sehr gute Leistungen erzielt. Der Zürcher Timothy Zemp (MC4) fuhr im Einzelzeitfahren über 28km auf den guten 7. Rang und meint: «Es war eine super Strecke, es hat mega Spass gemacht. Ich konnte auch ein, zwei Fahrer überholen.»

Der Schwyzer Fabio Bernasconi wurde in derselben Wettkampfklasse 14. und der Waadtländer Laurent Garnier 16. In der Kategorie MC2 klassiert sich der Aargauer Roger Bolliger auf Rang 17. Dar Tandemfahrer Christian Ackermann mit Nationalcoach Dany Hirs als Ersatz-Piloten erreicht über 28 Kilometer eine Zielzeit von 38:54 und somit Rang 20. «Dafür dass wir fast nie zusammen auf dem Tandem waren in letzter Zeit, ist es sehr gut gelaufen», meint Christian Ackermann.

Rang 4 für Franziska Matile-Dörig

Als letzte Schweizerin im Einzelzeitfahren startete die zweifache WM-Medaillengewinnern auf der Bahn, Franziska Matile-Dörig. Sie fuhr nach der Kanadierin Keely Shaw auf den 4. Rang, auf Bronze fehlte ihr rund eine Minute. Weltmeisterin in der Kategorie WC4 wird die Amerikanerin Samantha Bosco. Franziska Matile-Dörig ist mit ihrer heutigen Leistung sehr zufrieden: «Wenn ich Bronze um 5 Sekunden verpasst hätte, hätte ich mich vielleicht geärgert, aber so ist es okay. Ich habe alles gegeben.»

Update 9. August 2023
Celine van Till holt Weltmeistertitel im Zeitfahren

Die Genfer Para-Cyclerin holt an der Radsport-WM in Glasgow ihren ersten Weltmeistertitel. Beim Strassenrennen am Freitag gehört sie auch zu den Medaillenanwärterinnen.

Als Gesamtweltcupsiegerin hatte sich Celine van Till an dieser WM Gold als Ziel gesetzt. Nach ihrer Ankunft im Zielraum nach knapp 11 Kilometern auf teils holprigen Strassen strahlt sie, denn schnell ist klar, dass ihr den Titel niemand mehr nehmen kann. Mit über einer Minute Vorsprung holt die Genferin Gold vor der Deutschen Angelika Dreock-Kaser. Bronze geht an die Dänin Emma Lund.

«Ich konnte wirklich ein sehr gutes Rennen fahren, konnte viel Watt auf die Pedale bekommen, auch in den Anstiegen habe ich viel Zeit gewonnen», berichtet Celine van Till. Die Genferin möchte ihre allererste WM-Goldmedaille ihrer Mutter widmen, die sie nach ihrem Unfall als Dressurreiterin und in ihrer Para-Sportkarriere im Pferdesport, in der Leichtathletik und nun im Radsport immer sehr unterstützt hat.

Am Freitag möchte Celine van Till im Strassenrennen nochmals auf das Podest fahren. Als Gesamtweltcupsiegerin 2023 zählt sie dort auch zu den Favoritinnen. «Es wird sicher ein schwieriges Rennen, die anderen werden sicher probieren, mich zu attackieren, aber dank dem heutigen Rennen, konnte ich zeigen, wer auf der Strasse der Chef ist», meint sie zuversichtlich.

Fotos: Gabriel Monnet

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