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5. Rang für Judoka Carmen Brussig an den Weltmeisterschaften in Birmingham

Carmen Brussig sammelte mit ihrer guten Platzierung an den IBSA Judo Weltmeisterschaften in Birmingham nicht nur wichtige Erfahrungen, sondern auch entscheidende WM-Qualifikationspunkte, da sie bei den Europameisterschaften vor knapp zwei Wochen in Rotterdam nicht dabei sein konnte.

Bericht: Nationaltrainierin Alexandra Schiesser

Die IBSA World Games finden alle vier Jahre statt und gelten als Höhepunkt des internationalen Sportkalenders ausserhalb der Paralympischen Spielen. An den Weltspielen werden vier paralympische (Judo, Bogenschiessen, Fussball und Goalball) und sechs nicht-paralympische Sportarten (Schach, Cricket, Kraftdreikampf, Showdown, Ten Pin Bowling und Tennis) ausgetragen.IBSA World Games und die Schweiz war dabei

Diesjährige World Games des Internationalen Blindensportverbandes (IBSA) war mit 2500 Beteiligten aus 60 Nationen die grösste Zusammenkunft von blinden und sehbehinderten Sportler:innen, Musiker:innen und Tänzer:innen, die es bisher gab. Am 18. August wurden die Spiele in einer der besten Konzertsäle der Welt, in der berühmten Birmingham Symphonie Hall feierlich eröffnet. Die Schweiz wurde durch PluSport Judoka Carmen Brussig, Nationaltrainerin Para Judo Alexandra Schiesser und vier weitere Delegierte für «Showdown» repräsentiert.  


Para Leistungssport Judo sehr beliebt
Judo ist die weltweit beliebteste Kampfsportart für Sportler:innen mit einer Sehbehinderungen. Es basiert auf den gleichen Fertigkeiten, Bewegungen, Taktiken und Respekt wie die sehende Version des Sports. Die Athlet:innen verlassen sich auf ihre Sinne und Instinkte, um ihren Gegner zu besiegen. «Seit 2005 bin ich Coach und Trainerin von Carmen Brussig. In den vielen Jahren hat sich viel verändert. Die meisten Para Judo Leistungssportler:innen sind heute Vollprofi und haben in ihren Ländern ihre eigenen Leistungszentren. Seit 2023 wurden nun auch die Qualifikationsturniere auf das Doppelte aufgestockt. Dies macht für berufstätige Judokas die Aufgabe nicht einfacher.» erzählt  Schiesser
 

IBSA Judo Weltmeisterschaften
IBSA-Judo nutzte die World Games als ihre Weltmeisterschaften, wie auch als Qualifikationsturnier für die Paralympischen Spiele 2024 in Paris. Die ersten sieben pro Kategorie können sich doppelte WM-Punkte sichern. Somit sind nicht nur die Medaillen das Ziel, sondern auch die Endplatzierung. Mit 14 Kämpferinnen gehörte die Kategorie -48kg/J2 von Carmen Brussig zu den Best besetzen Startlisten bei den Frauen. Die Kategorie war sehr homogen. Für einen eventuellen Podestplatz waren 12 potenzielle Anwärterinnen am Start. Bei so einer Favoriten Dichte ist die Startauslosung sehr entscheiden. Beim Viertelfinalkampf mit der Türkin Cahide Eke fand Carmen Brussig überhaupt nicht in ihren Rhythmus . Sie verlor durch einen Festhaltegriff. In der Repechage gewinnt sie gegen die Brasilianerin Giulia Pereira. Für den Einzug in das Kleine Finale musste sie die Chinesin Yi Liu zuerst schlagen. Diese hat zuvor die starke Japanerin Yui Fujiwara geschlagen und nur sehr knapp das Halbfinal gegen die Ukrainerin Yuliia Ivanytska verloren. In der Repechage warf sie unerwartet auch noch die Aserbaidschanerin Asma Ibrahimova aus dem Rennen.

Sobald der Kampf begann, versuchte Yi Liu mit einem Schulterwurfangriff Carmen Brussig zu überraschen. Brussig war aber frei im Kopf und konterte diesen Ansatz blitzschnell. Die Chinesin landete bereits nach 4 Sekunden direkt und flach auf den Rücken. Das Kampfrichter-team entschied sich nur für eine Waza Ari (Halber Punkt) Wertung. So ging der Kampf weiter. Die Schweizerin konnte ihren Wertungsvorsprung bis zum Kampfende halten. Mit ihren 46 Jahren erreichte sie tatsächlich nochmals in ihrer Karriere das kleine Finale an einer vollbesetzten Weltmeisterschaft. Ihre Kontrahentin für den 3. Rang war Sandrine Aurires Martinet aus Frankreich. Sie gewann mehrmals eine Paralympics-, Weltmeister- und EM-Medaille. Carmen Brussig war sehr angriffig, aktiv und führte den Kampf. Leider wurde ihr wieder der Bodenkampf zum Stolperstein. Aus einem Festhalter kam sie nicht mehr raus. Natürlich ist man enttäuscht, wenn man den Podestplatz verliert. Carmen Brussig konnte sich aber später auf die gewonnen Qualifikationspunkte und den sensationellen 5. Schlussrang an der Weltmeisterschaft gemeinsam mit Ihrer Zwillingsschwester erfreuen, denn auch Ramona Brussig ebenfalls aus dem Kampfsportcenter Do-Jigo Wollerau /Niederurnen erreichte das gleiche super Resultat in ihrer Kategorie -57kg/J2. 
Die WM-Qualifikationspunkte war für Carmen Brussig sehr wichtig, da sie an der EM in Rotterdam vor knapp zwei Wochen nicht dabei sein konnte.


Nächstes Ziel
Den IBSA-Judo Grand Prix in Baku wird als nächstes Qualifikationsturnier bereits Ende September stattfinden. Wenn nichts dazwischenkommt, wird die Judodelegation aus dem Glarnerland wieder für die Schweiz dabei sein.

 

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