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«Théo Gmür überstrahlt alles»

Chefin de Mission Luana Bergamin zieht nach den Paralympics in Pyeongchang Bilanz. Das Ziel ist erreicht – und doch nicht.

Mindestens drei Medaillen - und damit zwei mehr als in Sotschi 2014 - lautete die Vorgabe von Luana Bergamin für das 13köpfige Team. «Das Ziel wurde erreicht», kann die gebürtige Bündnerin nach Abschluss der neun Wettkampftage feststellen. «Umso schöner, dass es drei Goldmedaillen geworden sind. Aber alle gehen auf das Konto von Théo Gmür. Er hat mit den Siegen in der Abfahrt, im Super G und Riesenslalom nicht nur aus Schweizer Sicht alles überstrahlt.»

Ein Podestplatz wurde dem 22jährigen Weltcup- und Riesenslalom-Gesamtsieger aus Haute-Nendaz zugetraut, an dreimal Gold dachte niemand. «Théo hat sich konzentriert vorbereitet, sich nach einer starken Saison nochmals steigern können und ist zum Sympathieträger geworden. Ohne ihn sähe die Bilanz düster aus. Andere Fahrer, denen wir eine Medaille zugetraut hatten, blieben unter den Erwartungen. Auch die Routiniers müssen mit uns zusammen eine zukunftsorientierte Analyse vornehmen», fordert die Chefin de Mission.

Der zweifache Paralympics-Sieger Christoph Kunz (Reichenbach) stürzte im Super G mit bester Zwischenzeit und zog sich eine dreifache Fraktur im Mittelfussknochen zu; Thomas Pfyl (Schwyz) klassierte sich fünfmal unter den Top 10, aber weiter hinten als in Sotschi; Robin Cuche (Saules) zahlte bei den hohen Erwartungen Lehrgeld und die amerikanische Neo-Schweizerin Stephani Victor (Park City) glänzte im Riesenslalom mit Rang vier. «Die Leistungsunterschiede zwischen Théo Gmür und den Teamkollegen sind nicht so gross wie es den Anschein erweckt. Aber Théo hat die Chancen genützt, die andern nicht. Positiv überrascht hat Stephani Victor im Riesenslalom.»

Negative Bilanz
Das Rollstuhl-Curling-Team flog mit dem Ziel nach Pyoengchang, sich in den elf Round Robin-Partien für die Halbfinals zu qualifizieren. Es wurde Rang sechs. «Die Curler haben die Erwartungen nicht erfüllt, obwohl sie teilweise gute Spiele geliefert und überzeugend gewonnen haben. Unter dem Strich bleibt bei sechs Niederlagen und fünf Siegen jedoch eine negative Bilanz. Dem Team darf attestiert werden, einen enormen Aufwand betrieben zu haben. Die Mannschaft gehört heute zur erweiterten Weltspitze. Die Platzierung gibt dies wieder.»

Die Selektion zu bestätigen vermochte Luca Tavasci (Samedan), der einzige Schweizer Langläufer mit internationalem Format. Zwar klassierte er sich in den drei Rennen jeweils im Mittelfeld, «aber er verfügt über das Potenzial, weiter nach vorne laufen zu können. Luca hat die Erwartungen läuferisch und kämpferisch erfüllt. Bei ihm gilt es eine gemeinsame Planung zu erstellen, zu analysieren, wie er optimal gefördert und gefordert werden kann. Sei es durch Trainingseinheiten, die Betreuung oder auch im Materialbereich.»

Foto: Michael Fund