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Para-Cycling-Weltmeisterschaft in Kanada - gute Aussichten für die Schweizer:innen

Im kanadischen Baie-Comeau wird vom 11. bis 14. August die UCI Para-Cycling-Weltmeisterschaft ausgetragen.

Mit sechs Medaillen vom Weltcup in Québec im Gepäck reisten die 12 Schweizer Para-Cycler:innen gestern nach Baie-Comeau, fünf Autostunden nördlich von Québec.

Der Weltcup der Para-Cycling-Elite in Québec gibt einen Vorgeschmack auf die WM in Baie-Comeau. Es dominierten vor allem die Italiener mit insgesamt 23 Medaillen, aber auch die Schweiz ist mit Rang 7 von 24 Nationen im Medaillenranking weit oben platziert. Sandra Stöckli sorgte mit ihrem ersten Weltcupsieg im Strassenrennen für Aufmerksamkeit. Im Zeitfahren lag sie nur knapp zwei Sekunden hinter der Norwegerin Suzanna Tangen. Die Handbikerin aus Jona ist zudem Gesamtweltcupsiegerin 2022. «Es ist schon lange her, dass dies bei den Handbikern jemand erreicht hat. Allgemein waren bei diesem Weltcup nur die Top-Fahrer:innen dabei, das Niveau war sehr hoch», sagt Nationalcoach Michael Würmli.

Die Zürcher PluSporlerin Flurina Rigling stand mit Gold im Zeitfahren sowie im Strassenrennen gleich zwei Mal zuoberst auf dem Podest. Auch die Genferin Celine van Till holte mit Silber im Zeitfahren und Bronze im Strassenrennen den Gesamtweltcupsieg.

Die WM
Insgesamt gehen zwölf Schweizer Athlet:innen bei der UCI-Veranstaltung an den Start, es sind genauso viele wie an der WM im portugiesischen Cascais vor einem Jahr, jedoch sind dieses Jahr nach einigen Handbike-Rücktritten nach den Paralympics in Tokio mehr stehende Fahrer:innen dabei. Davon starten zwei mit dem Dreirad und vier Fahrer:innen mit Rennrädern, welche speziell an ihr Handicap angepasst sind. Nationalcoach Dani Hirs probiert, in möglichst jeder Wettkampfklasse einen Athleten oder eine Athletin aufzubauen. Durch Diversifikation und einer breiteren Basis können im Hinblick auf die Paralympics in Paris 2024 mehr Punkte für Quotenplätze gesammelt werden. Dies sei an der WM zwar nicht der Hauptfokus, aber es spiele auch eine wichtige Rolle. «An der WM kann man am meisten Punkte für Quotenplätze sammeln. Wer gewinnt, erhält 120 Punkte», erklärt Nationalcoach Dani Hirs. 

Erfolgreiche Neulinge und Veteranen in einem Team

Die Schweizer Delegation für die WM könnte in ihrer Zusammensetzung unterschiedlicher kaum sein: Der Ex-Mountainbiker Laurent Garnier ist beispielsweise erst seit 2020 im Para-Spitzensport aktiv, der Co-Founder eines Zürcher Informatikunternehmens Timothy Zemp trainiert seit 2019 auf dem Rennrad und die ehemalige Genfer Dressurreiterin und Para-Leichtathletin Celine van Till ist in ihrer ersten Rennsaison auf dem Dreirad bereits sehr erfolgreich. In Oberösterreich holte sie den Europameistertitel im Strassenrennen sowie im Zeitfahren. Der ausgebildete Sportmanager Fabiano Wey ist 2018 wegen verstärkten Gleichgewichtsstörungen auf das Dreirad umgestiegen und für die Studentin Flurina Rigling ist es die dritte erfolgreiche Rennsaison. Derzeit ist sie Europameisterin im Strassenrennen und Vize-Europameisterin im Zeitfahren. Dagegen kann der Aargauer Routinier Roger Bolliger bereits viele internationale Erfahrungen mit seinen Teamkolleg:innen teilen. Er hat bereits 2010 und 2013 an der WM in Baie-Comeau teilgenommen.
Bei den Handbikern kann die Para-Sport-Legende Heinz Frei auf eine rund vierzigjährige Karriere zurückblicken. Zudem gehen bei der WM Benjamin Früh, Felix Frohofer, Fabian Recher, Sandra Stöckli und Alain Tuor mit dem Handbike an den Start. Alle haben schon internationale Titelwettkämpfe bestritten.


Rennstrecke bietet spezielle Herausforderungen

Die Rennstrecke entlang des St. Lorenz Stroms bietet einige Herausforderungen. Sie ist keineswegs nur flach, zwischendrin gibt es Steigungen von 9 bis 13 Prozent. Zudem gibt es technische Stellen in den Kurven im Ortskern, zum Beispiel steile Abfahrten mit 90 Grad-Kurven im Anschluss. «Die Strecke ist schwieriger als in den Jahren zuvor, da es einen Anstieg mehr für die stehenden Fahrer:innen gibt. Wer vorher schon Mühe hatte, wird jetzt noch mehr leiden müssen, aber es ist eine gute Strecke», so Dani Hirs.

 

Hier gibt's den Livestream zum Event: https://vimeo.com/event/2310120