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«Sport hört nirgends auf, schon gar nicht bei der Behinderung»

Ein Mann mit vielen Talenten – so wird unser CEO Christof Baer in der Kneipp-Zeitschrift «Natürlich Leben» porträtiert. Im Interview spricht er über Behindertensport, Inklusion und dessen Umsetzung. Denn Sport kennt für ihn keine Grenzen.

Bericht: Lotty Wohlwend, Kneipp
 

Wer sind Sie? Was macht Sie aus?

Ich bin ein Mensch, welcher offen und neugierig ist, welcher lernen und kennen lernen möchte. Ein Mensch, welcher wirken will und wirksam sein möchte. Ein Mensch, welcher versucht, seine kleine Welt besser zu machen - und damit einen kleinen Beitrag auch für die grosse Welt zu schaffen. Ich bin jemand, welcher schon immer fasziniert war vom Sport. Seit ich denken kann, ziehen mich die Emotionen, welche der Sport in alle seinen Facetten auslöst, magisch an. Ich bin glücklich und dankbar, in meinem «Lieblings-Umfeld» beruflich aktiv sein zu dürfen.


Wie leben und arbeiten Sie?

Ich lebe in einem schönen Haus mit Garten in Küsnacht. Der See, der Wald, die Stadt-alles in Fuss-/Velo-Distanz erreichbar. Zusammen mit meiner Frau und unseren beiden Töchtern leben wir einen klassischen Familien-Haushalt mit all seinen Chancen und Herausforderungen... Ich arbeite auf der Geschäftsstelle von PluSport Behindertensport Schweiz. Ein Büro, in welchem der Sport als Thema dominiert. Entsprechend befinden sich nicht nur Stühle darin, sondern auch der eine oder andere Sitzball. Und es fliegen auch mal Bälle durch die Räume.


Was für Herausforderungen sind für Sie Alltag?

Ich versuche, zusammen mit dem ganzen Team, die Rahmenbedingungen für den Sport von Menschen mit einer Behinderung zu verbessern. Mit Angeboten, welche wir selbst im Programm haben, mit Dienstleistungen für unsere gut 80 lokalen Clubs und in Partnerschaft mit verschiedenen (Sport-)Organisationen. Die Herausforderung, genügend verfügbare Mittel zu haben, aber auch teilweise Hemmungen oder Unwissen begleiten uns. Wir sehen es aber vor allem als Chance, die Vielfalt des Sports insbesondere für Menschen mit einer Behinderung zugänglich zu machen.
 

Wie war Ihr Weg zum CEO von PluSport?

Ich hatte erste Berührungen bereits im Rahmen meiner Diplomarbeit im Studium (Paraplegiker-Forschung). Ebenfalls war der Behindertensport meine erste Trainer-Station (Para-Langlauf/Biathlon). Nach einer ersten Periode bei PluSport als Chef Leistungssport war ich zehn Jahre lang im Olympischen Sport unterwegs. Nun bin ich zurück im Behinderten-/Para-Sport mit einem reichgefüllten Rucksack an Erfahrungen und Netzwerken und vor allem der Überzeugung, dass der Sport nirgends aufhört, schon gar nicht bei einer Behinderung.


Was bewegt Sie aktuell?

Wir leben in einer Welt mit sehr vielen Herausforderungenglobal, regional, national, aber auch in unserem persönlichen Umfeld. Ich empfinde es als Privileg, sowohl privat als auch beruflich in gesunden und spannenden Umfelder zu leben. Das erlaubt mir und motiviert mich, von den Herausforderungen nicht erdrückt zu werden, sondern immer und überall auch Chancen zu sehen.


Gibt es Ziele, die Sie anstreben?

Der Sport soll für Menschen mit einer Behinderung gleich selbstverständlich sein wie für Menschen ohne Behinderung, und gleichzeitig soll der Behindertensport ebenso selbstverständlich sein wie der Regel-Sport.


Welchen persönlichen Traum werden Sie ganz bestimmt realisieren?

Ich habe schon sehr viele Träume realisieren dürfen, welche ich gar nie geträumt habe... Vor allem wünsche ich mir für mich und mein Umfeld Gesundheit! Ein Traum, den ich zwar nur bedingt beeinflussen kann, aber unbedingt realisieren möchte!


Was bringt Sie zum Nachdenken?

Ganz viele kleine und grosse Themen. Ich schätze mich glücklieh, über scheinbare Banalitäten nachdenken zu dürfen. Erst danach gelingt es mir, die grossen aktuellen Themen der Menschen auf dieser Welt einzuordnen und über sie nachzudenken.
 

Worauf würden Sie nie verzichten?

Mein persönliches Umfeld, namentlich meine Familie, ist eine Konstante, welche absolut zentral ist für mich. Sie hat mich zu dem gemacht, was ich bin; sie gehört zu mir und ich zu ihr. Der Sport - sei es als eigene Tätigkeit, als Berufsfeld, als Fan - ist ein zentraler Teil meines Lebens und wird es immer bleiben.

Foto: Marco Mantovani

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